Segways:

Hohe Erwartungen treffen hohen Preis

Segway Personal Transporter – kurz Segways – sind erst seit Kurzem ein Begriff im Straßenverkehr. Die elektrisch angetriebenen Einpersonen-Transportmittel kamen im Jahr 2006 nach Deutschland und erfreuen sich seitdem immer größerer Beliebtheit. Bis heute konnten sie sich jedoch nicht als Massenverkehrsmittel durchsetzen, dafür allerdings in verschiedenen Nischenmärkten etablieren. Segways waren ursprünglich dafür gedacht, den innerstädtischen Nahverkehr zu entlasten. Konzipiert waren die Zweiräder als ernsthaftes „Alltagsfahrzeug für Jedermann“, um den Verkehrsfluss verstopfter Straßen in Gang zu bringen. Mit ihrer Reichweite von bis zu 38 Kilometern und einer Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h waren Segways dafür wie geschaffen, kleine Besorgungen zu erledigen oder zur Arbeit zu fahren. Aufgrund der Anschaffungskosten ab 8.000 Euro aufwärts ebbte das Interesse jedoch relativ schnell wieder ab. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: Unter anderem werden Segways heute bei Stadtführungen eingesetzt, als Patrouillenfahrzeug für die Polizei, im Funsport-Bereich (Segwaypolo), als Plattform für autonome Roboter oder sogar als Behindertenfahrzeug für Menschen mit beginnender Multipler Sklerose.

Alles eine Frage der Balance

Damit all diese verschiedenen Personengruppen das Fahrzeug intuitiv steuern können, müssen der Aufbau und die Bedienbarkeit so einfach wie möglich sein. Der Fahrer steht dabei je nach Modell auf einer 63 x 63 cm bzw. 67 x 84 cm großen Plattform und hält sich an einer Lenkstange fest. Diese Platte ist zwischen zwei nebeneinander angeordneten Rädern angebracht, die auf einer Achse liegen. Jedes Rad wird per Einzelradantrieb von einem separaten Elektromotor angetrieben. Unterschiedliche Drehzahlen der Räder ermöglichen eine Kurvenfahrt wie bei Kettenfahrzeugen. Das Fahrzeug ist selbstbalancierend. Ein elektronischer Regelkreis lässt den Segway automatisch in die Richtung fahren, in die sich der Fahrer lehnt. Sobald die Neigungssensoren (Halbleiter-Gyroskope) registrieren, dass sich der Fahrer nach vorne oder hinten neigt, drehen die Räder in diese Richtung. Die Fortbewegung wird ausschließlich durch solche Gewichtsverlagerungen gesteuert, es gibt keine Bedienelemente zum Bremsen oder Beschleunigen. Ein Schwenken der Lenkstange nach rechts oder links bewirkt die dementsprechende Kurvenfahrt. Sobald sich der Fahrer mit der Lenkstange zur Seite neigt, wird die Bewegung von den Neigungssensoren wahrgenommen, das jeweilige Rad dreht sich langsamer und verursacht dadurch die Kurvenfahrt. Das Fahrzeug kann sich zudem auf der Stelle drehen. 

Für die Sicherheit der Fahrer ist natürlich ebenfalls gesorgt. Alle sicherheitsrelevanten Elemente sind doppelt vorhanden (Akkus, Gyroskope, Motorwicklungen, Computer). Beim plötzlichen Ausfall eines Bauteiles kommt der Segway trotzdem stabil und sicher zum Stehen. Zur Geschwindigkeitsbegrenzung existiert ein sogenannter Speed Limiter. Dabei drückt die Lenkstange den Fahrer ab einer gewissen Geschwindigkeit zurück. Zusätzlich ertönt ein Alarm. Für den Fahrer sind das Zeichen, sich zurückzulehnen und somit abzubremsen. Der Segway erkennt dann das sicherere Tempo und nimmt den Normalbetrieb wieder auf. Crashtests, die die Unfallforschung der Versicherer (UDV) durchführte, zeigten, dass das Fahren mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 15 km/h eine Gefahr für Fußgänger und den Fahrer selbst darstellt. Deshalb empfiehlt das UDV in Fußgängerzonen und auf Gehwegen mit maximal sechs km/h zu fahren und dem Fahrer stets einen Fahrradhelm zu tragen. Die Fahrversuche der UDV ergaben ein an sich unproblematisches Handling, jedoch sind spezielle Manöver wie plötzliches Ausweichen und Bremsen nur mit einem ausführlichen Training zu meistern. Zum Betrieb des Segways sind die Berechtigung zum Führen eines Mofas sowie ein Versicherungskennzeichen erforderlich. Das Fahren ist nur auf Radwegen und ähnlichen Fahrstreifen erlaubt. Wenn kein ausgewiesener Weg vorhanden ist, dann darf das Segway innerorts auf der Fahrbahn gefahren werden. Der Verbrauch beläuft sich auf rund drei Kilowattstunden pro 100 Kilometer, die CO2-Emissionen auf 23 Gramm je Kilometer, die allerdings nur durch die Stromerzeugung für die Aufladung des Lithium-Ionen-Akkus an herkömmlichen Steckdosen (110–230 Volt) anfallen. Die Ladedauer beträgt acht bis zehn Stunden bei völlig leer gefahrenen Akkus. Außerdem ist mit einer Nutzbremse ein regeneratives System integriert, das bei Bergabfahrt oder beim Bremsen die elektrische Energie zurückgewinnt und in den Akkus speichert.